Dienstag, 13. Juli 2010

Amsterdam - Orange Madness (8-12. Juli )

Der erste spannende Pass-Moment: Grenze Deutschland/Niederlande. Zuerst allerdings über Nacht nach Köln wo ein (dringend nötiger - da bei gefühlten 10 Grad Celsius nicht gut schlafen ist - wenn auch schlechter) Kaffee mit nicht unattraktivem Panorama als Frühstück dient. Der Grenzmoment im nächsten Zug geht allerdings auf Grund von Schlafaufholbedarf an mir vorüber, problemlos erreiche ich die bereits wartende Julia in Amsterdam.


Die Bibel führt uns in den nächsten Tagen durch die Stadt und per Rad wieder zurück zum Headquarter. Beeindruckend ist nicht nur die Menge an Touristen und die viel gerühmten Grachten sowie Coffee Shops, sondern vorallem das metropole Feeling der 700.000 Einwohner zählenden Stadt in der wohl mindestens soviele Fahrräder die Straßen, Zäune und Parks säumen. Alles was Amsterdam zu bieten hat wird besichtigt, Abends au
f diversen Balkonen gechillt, gegessen, Bier getrunken und was man sonst noch hier treibt. Auch Den Haag bleibt vor uns nicht sicher, denn 30 Grad sind zu viel um in der Stadt zu bleiben, auf gehts zum Strand. Es regnet uns natürlich ein als wir in einem Kebab Laden einfallen, doch immerhin haben wir so freie Sicht auf den Fernseher da wir die einzigen Gäste sind.

Der Sonntag bringt das WM Finale, die Party in ganz Amsterdam kommentiert Carlos (Marks Mitbewohner) mit "it's gonna be crazy". Und so ist es auch. Männer in ganzkörper Oranje Kondomen sehen aus wie genveränderte Schlümpfe, ein Viertel der Einwohner ist zur größten Leinwand Europas gepilgert, ein weiteres Viertel fährt in Boten an uns vorbei als wir das eine oder andere prä-Finale Bier an
der Gracht leeren; die Grachten-Polizei sagt uns nicht etwa wir müssen aufhören Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren sondern bittet uns lediglich ihren Müll zu entsorgen - Ausnahmezustand!! Als wir eine gute Stunde vor Anpfiff auf der Museumsplein eintreffen müssen wir uns durch 180.000 Leute zu Marks Freunden durchkämpfen. Die Atmosphäre ist gleich einer riesen Freiluftparty, es wird getanzt, getrunken, geraucht, Hubschrauber werfen orange Blumen zu tausenden ab, die Stimmung ist ausgelassen. Und bleibt so bis zum Siegestor der Spanier. Beim Schlusspfiff könnte die Stimmung nicht tiefer gesunken sein, 180.000 ziehen bedrückt ab. Auch wir, jedoch nicht all zu schnell, da wir leider unsere Räder nicht mehr finden können... 20 Minuten später sitzen wir doch wieder in den Sätteln.

Ich muss um kurz vor 5, nach knappen 3 Stunden Schlaf, wieder auf um den Flieger Richtung home sweet home zu erreichen, ohne zu wissen ob ich ihn überhaupt boarden werde können. Eigentlich stelle ich mich schon darauf ein am Abend mit Julia Moussaka zu kochen, doch probiere mein Glück, vielleicht ja
keinem auf dass der Pass seit 10 Tagen abgelaufen ist, und überhaupt, was sind schon 10 Tage mehr oder weniger...
Nun, aufgefallen ist es leider doch, und zwar der Dame beim Check-in und der beim Boarding die beide festellen "it says July 3rd". Ja, sag' ich, aber bilateraler Vertrag, Pass 5 Jahre länger gültig, blablabla. Davon scheinen sie beide noch nie gehört zu haben. Dame eins telephoniert noch kurz und gibt grünes Licht, Dame zwei sieht mich nur interessiert-überrascht an, zieht die Augenbrauen hoch und lässt mich passieren. Well, easier than expected.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Freiburg - Die Stadt des Weines (und Honigschnapses)

4./5. Juli
Nach einer unterkühlten, jedoch Dank vorhergehender Bier- und Vodkakur zumindest für mich erholsamen (Äna und Räisen haben auf Grund nicht funktionierender Lehnen und seltsamer Sitznachbarn andere Erfahrungen), 11-stündigen Busfahrt mit anschließender Zugfahrt kommt die Wiener Mädlsrunde in Freiburg an, die Fantastischen Vier sind wieder vereint. Nach Begutachtung der Junggesellinen-Studentenbude der Frau Kollegin Hornek - awesome 16 square meters - welche nunmehr fünf Schnapsgläser beherbergt, erkunden wir Freiburg ein wenig. Die 220.000 Einwohner große mittelalterliche Stadt am Schwarzwald besteht gefühltermaßen nur aus Studenten und Touristen, dennoch ein durchwegs positives Bild. Münster und Stadttore sind recht schnell besichtigt und die Stadttour ist nach ca. zwei bis drei Stunden erledigt; wir wenden uns den Freuden des Lebens in Form eines Biergartens zu.

Der Abend klingt mit Picknick, Frisbee, Trink-Uno und Ingrid, der äußerst unterhaltsamen Norwegerin und, wie ich meine, nun auch Ehrenleuchtkind, am See aus.











6. Juli
Da Vali auf die Uni muss erkunden wir die Stadt auf eigene Faust weiter, was aber hauptsächlich in die Arme des Konsums führt (es gibt Nagellack für 16 Euro?!?!). Dann steht die erste (zählt man den gestrigen Wein nicht) kulinarische Spezialität Freiburgs an: der Flammkuchen. Eine Art Hefe-Pizzateig, der hauchdünn ausgerollt und mit Sauerrahm bestrichen, anschließend wie Pizza belegt wird. Ein älterer Mann setzt sich beim Essen zu uns, kommentiert alles das getan oder gesagt wird. Trotz nicht bestelltem Entertainment verlassen wir das Lokal mit zufriedenem Lächeln.

Chillenderweise warten wir auf den Abend im Park vorm Colombischlössle, ehemals Villa, heute Archäologisches Museum. Für die Fußballfanatiker unter uns planen wir einen Kochen-und-Fußball-per-livestream-Abend, dessen zweiter Teil allerdings durch die Verbindung auf die zweite Hälfte reduziert wird. Jonathan und Ingrid joinen uns beim Trink-Uno und anderem Schabernack, der eben erstandene Teufelsgeist/Hexenschnaps/Höllentrank (genauer Name ist mir entfallen, hauptsache 51 %) wird geleert.

Vier mal verlieren und daher vier Stamperl später sieht die Welt schon anders aus, was aber auch an der psychedelischen Brille liegen kann.



















7. Juli
Gute dreißig Grad, Zeit um in den Zoo zu gehen! So machen wirs dann auch und kommen in der besten Mittagshitze im Erlebnispark Mundenhof an. Durch Bambushaine Asiens und Wälder Europas, vorbei an Makaken und Emus, und hin zum Erdmännchen.

Auch wenn das Eis Essen zu sprachlichen Höchstleistungen anregt (Räisen: "Mein Eis hat mich angeschissen" - immer diese Cornettos) verpassen wir leider unseren Bus und treten den Gewaltmarsch zurück in die Stadt an. Ich bin Max, die Vali der Yeti, wir vertreiben uns die Zeit mit Pick-aufs-Hirn. Nachdem wir den weinwurmigen Wikinger vom Bahnhof abgeholt haben, heißt es bereit machen für das Fußballmatch, welches auf Leinwand in der Stadt begutachtet werden soll. Wir breiten die Isomatte aus und sehen - nichts (vorallem weil sich ein netter Mann genau vor uns hinsetzt). Also Standortwechsel und endlich Blick auf die Leinwand.







Bringt natürlich nicht viel, denn "Schland" verliert und die erhoffte Party in Freiburg bleibt aus. Wir machen trotzdem Party, ein bisschen zumindest, und pilgern anschließend zum Bahnhof denn für mich heißt es ab nach Amsterdam. 'Mal sehen ob ich es ohne gültigen Pass bis dorthin schaffe...