Samstag, 14. August 2010

Timisoara - Attack and kill

Nach viel zu fruehem Fruehstueck in einem netten Hofcafe geht ein frueher Zug nach Timisoara, der Hauptstadt der Revolution 1989 (zumindest findet man das dort). Beim Umsteigen in den rumaenischen Zug merkt man gleich den Schritt nach Osten: Statt schockfrieren der Fahrgaeste setzt man hier auf Sauna, alte Maenner die nach Alkohol riechen, sowie alte Frauen ohne Zaehne die sich nicht bedanken wenn man extra fuer sie den Sitzplatz raeumt. Es folgt eine Suche nach dem, im Internet gesehenen, Hostel welche der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht. Jeder gibt uns andere Wegbeschreibungen, wir sind verwirrt, muede und wollen nicht mehr weiter. Doch Marie bleibt zielorientiert und so finden wir es doch noch, das Romolus Hostel. Zwar etwas ausserhalb des Zenrums, aber dafuer mit rosa Tanktop-tragendem Besitzer dem wir laut eigener Aussage nicht trauen sollen, denn "my wife trusted me, now she has three children". Er ist auch Besitzer von Hunden die aber nicht bellen sondern nur "attack and kill", bevorzugterweise die Hunde des Nachbarn (fuer die er dann immer Schadenersatz leisten muss). Die Draufgabe in Form eines italienischen Mitvierzigers mit strassverziertem Leiberl der immer beim Reden seinen Bauchspeck rollt und mit dem Besitzer als "wingman" auf Frauenjagd geht. Ein Restauranttip fuehrt uns ins Restaurant Nora, in dem wir ausgezeichnet zu Abend essen und als Kalorienbombe zum Schluss noch die "Glatita Nora" bestellen, eine Suessspeise die fuer uns vier mehr als ausreichend ist: Topfenpalatschinken ueberbacken mit Eischnee und Zucker. Und davon reichlich.


Nach Besichtigung der Kirche in der mit der anti-Ceaucescu Predigt Laszlo Toekkes zum ersten Mal eine offizielle Stimme gegen das Regime laut wurde faellt uns der Himmel auf den Kopf, (beim Teutates!) und fluechten in eine Apotheke in der uns der in Sachen Wetter ausgezeichnet informierte Apotheker die Existenz des sogenannten H.A.A.R.P. naeher bringt. Es handelt sich hierbei um eine Technologie (von Russen und Amerikanern vorangetrieben) mit der man das Wetter beeinflussen kann. So ganz verstehen wir die Ionosphaerenphysik dahinter nicht, riechen aber die Verschwoerungstheorie (trotz Wikipedia Eintrages). Spaeter begeben wir uns Richtung Stadtzentrum wo Marie zum Fruehstueck eine Schnitte isst deren Bestandteile nach unserer Schaetzung 80% Butter, 10% Obers und 10% Zucker sind; P bekommt zwei Mal gebackenen Teig. Besichtigung der Stadt ohne wirkliches Highlight, doch sind wir alle positiv ueberrascht. Die groesste Kirche bietet einigen Reliquien und Ikonen Platz und Menschen klappern sie eine nach der anderen ab um zu beten und sie zu kuessen. Besondes gefaellt und der Knochen des heilgen Joseph der allerhand Wunder vollbracht hat wie Feuer loeschen durch Beten und Heilen durch Handauflegen. Um seinen Knochen zu kuessen muss man sich regelrecht hinter Glaeubigenmassen anstellen; auch P laesst es sich nicht nehmen den, unserer Vermutung nach, Handwurzelknochen zumindest zu beruehren. Als der naechste Regenguss uns erwischt, fluechten wir in ein Cafe auf dem, laut LP, "Viennese Wannabe" Platz. Da die Revolution in Timisoara ganz gross ist, beschliessen wir das Museum of the Revolution zu besichtigen, finden uns allerdings vor verschlossener Tuere wieder. Zum Glueck haengt eine Glocke an der Tuere, Marie laeutet Sturm. Mit leisen Schritten naehert sich jemand von Innen der Tuere und oeffnet die Tuere mit einem Messer in der Hand (spaeter erklaert er uns dies sei der "Schluessel"). Obwohl das Museum eigentlich schon geschlossen hat, ermoeglichen uns die magischen Worte from Austria den Eintritt in die heiligen Hallen, denn der Praesident der Stiftung und gleichzeitig Herr ueber das Museum, wurde 1989 mit zwei Kugeln im Knie in Wien behandelt. Wir bekommen eine persoenliche Fuehrung, derer es an Stolz Timisoaraner zu sein nicht mangelt, doch schwingt ein bisschen Wehmut ob der post-Revolutionaeren Entwicklung seines Landes mit. Den zweifelhaften Hoehepunkt bringt dann der Film "Timisoara gestern und heute" der unsere geografischen Wissensluecken fuellt. (Fuer alle Informationsbeduerftigen: Timisoara liegt in der pannonischen Tiefebene). Den Abend lassen wir gemuetlich im Hostel ausklingen, koepfen Ps erste Salamistange und eine Flasche Rotwein. T und M befinden das stinkende Handtuch des Englaenders, welches unser Zimmerklima nachteilig beeinflusste, muesse auch Erwaehnung finden, dies sei somit getan.

Photos zu den Eintraegen folgen sobald die Speicherkarte - Pc Kooperation funktioniert.

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